Rezept:

Rezept drucken

ins Rezeptbuch legen

als email versenden

MealMaster - Ansicht

Rezept als PDF

Rezept benoten

Anmerkung schreiben
 
ACHTUNG: diese Ansicht ist noch experimentell, bei der Konvertierung in dieses Format können unter Umständen Textstellen verloren gegangen sein!
Gemüse-Zwerge für die Bonsai-Küche
Zutaten für 1  Menge anpassen
die Zutaten:
 Mini-Gemüse Artischocke, Aubergine, Möhre, Fenchel, Paprika Zucchini, Salatgurke Kürbis, Ananas, Banane, Orange, Kumquat
die Zubereitung:

Singles atmen auf: die neuen Mini-Gemüse sind ein-Personen-gerecht, länger haltbar - und sie schmecken genauso gut wie die "Grossen".

Wenn Dirk Engler aus Hamburg Montag abends den Kühlschrank öffnet, ärgert er sich grün: Die ansehnliche Schlangengurke, die er am Sonnabend vormittags gekauft und am Wochenende zur Hälfte verzehrt hat, ist nur noch ein schrumpeliges Etwas. "Für Singles sind Schlangengurken nichts", klagt Engler. Auch allein lebende Menschen möchten sich mit frischen Obst und Gemüse ernähren und nicht immer auf glutamattriefende Lieferkost oder fade Fertiggerichte zurückgreifen. Doch die angebotenen Grössen von Gemüse sind für diese Verbraucher unguenstig. Da gibt es Riesen-Salatköpfe, die eine Einzelperson in mindestens vier Etappen verzehren muss, oder unterarmlage Auberginen, die nicht in die kleine Pfanne passen. Und eben die Schlangengurke, die Engler nur zur Hälfte in seinen Einpersonensalat schnippelt. Dem Mann kan geholfen werden: Zwergfenchel aus Frankreich, holländische Taschen-Gurken oder Mini-Auberginen finden zunehmend Anklang in gut sortierten Gemüseläden. "Das Mini-Gemüse wird aus dekorativen und praktischen Gründen gewünscht", sagt Angelika Straub von The Greenery, dem grössten Rohkost-Importeur aus Holland. Die in Hertogenbosch ansaessige Firma erweitert ihr Sortiment regelmässig um Neuzüchtungen für trendbewusste Kunden. Für die tut sich ein riesiger Markt auf. 88 Kilogramm Gemüse verbrauchte jeder

stieg in diesem Zeitraum auf 7, 22 Millionen Tonnen. Überdurchschnittliche Zuwachsraten verzeichnet Mini-Gemüse, das pro Jahr um rund 10% zulegt. Ihren Einstand verdanken die kleinen Vertreter der verschiedenen Gemüsearten den Spitzengastronomen. In feinen Restaurants greift man gern zum Mini-Gemüse als Dekoration auf Büfetts. Doch das Zwerggemuese sieht nicht nur putzig aus, es hat auch für den Verbraucher praktischen Nutzen. Die leicht zu verarbeitende, sechs bis zehn Zintimeter lange weisse Mini-Aubergine ist bei 18 °C und 80% Restfeuchte ahct Tage haltbar. Noch zwei Frischetage länger macht's die 28Gramm schwere, im Umfang fünf Zentimeter grosse rote oder grüne Mini-Paprika. Vorteil: Auch ein Single kann sich nun einen bunten Paprikasalat zubereiten, ohne dass die Hälfte der Früchte unverbraucht im Mülleimer landet. Optimal für ein kleines Gericht eignet sich auch die elf bis zwölf Zentimeter kurze Mini-Zucchini. Und die Mini-Salatgurke - wegen ihrer Anfälligkeit für Mikroorganismen zur Aufbewahrung im Kühlschrank ungeeignet - wird nur ein Drittel so gross wie eine herkömmliche Salatgurke. Diese Bonsai-Version hält sich bei 13-15 °C eine Woche - davon kann die Grosse nur träumen. In Geruch und Geschmack unterscheidet sich das Mini-Gemüse kaum vom herkömmlichen. Zwerg-Karotten, -Paprika oder -fenchel schmecken wie die Grossen, vielleicht eine Nuance zarter. Nur die "Urmutter" des Mini-Gemüses, die süsswuerzige Strauch-Kirschtomate (Cherrytomate), mundet intensiver als das Original. Ist es beim Gemüseschrumpfen nun auch mit rechten, das heisst mit natürlichen Dingen zugegangen? Oder stammen die skurilen Neuschöpfungen au sdne Genlabors? "Bei Mini-Gemüse handelt es sich um Mutationen, die aus dem weltweiten Sortiment der Gemüsearten zusammengezuechtet werden. Die natürliche Bandbreite ist dabei so gross, dass man kleinste Sorten auch ohne den Einsatz der Gentechnik züchten kann", sagt Reinhard Schmidt, wissenschaftlicher Mitarbeiter des staatlichen Instituts für Gemüse und Zierpflanzenbeu Grossbeeren/Erfurt e.V. Und das Mini-Gemüse sei auch nicht wegen gentechnischer Eingriffe länger haltbar, sondern weil es Mikroorganismen weniger Angriffsfläche bietet. "Mini-Gemüse" wird durch traditionelle Verfahren mit Kreuzung und Veredelung gezüchtet und ist absolut nicht genmanipuliert", sagt auch Angelika Straub von The Greenery. Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg bestätigt die Unbedenklichkeit des Bonsaigemueses. Nachteile sieht sie woanders: "Cherrytomaten oder Miniatur-Maiskolben werden oft wenig umweltgerecht in Kusntstoff verpackt angeboten." Auch sei der hohe Energieaufwand nicht zu rechtfertigen, der beim Heizen der Gewächshäuser für die ganzjährig angebotenen Früchte entsteht. Manchen Verbraucher wird auch der hohe Preis abschrecken: Die Mini-Früchtchen kosten doppelt soviel wie die Originale, obwohl sie viel wenier Gewicht haben. "Die Erträge pro Flächeneinheit sind nicht so hoch wie bei gängigen Sorten. An einem Strang Cherrytomaten hängen nur 20 Früchte. Verglichen mit normalen Tomaten ist das nicht viel", sagt Reinhard Schmidt zum höheren Preis. Trotzdem dürfte bei vielen Verbrauchern der grüne Daumen nach oben zeigen. Selbst wenn man zum Preis einer Mini-Gurke zwei normalgrosse Salatgurken erhält: Wer wirft schon gerne Lebensmittel weg? Dirk Engler jedenfalls nicht. Er hat sich fürs Wochenende eine Mini-Gurke besorgt.


Anmerkungen zum Rezept:
keine