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Machen Sie Ihren Senf doch selber. Teil 1/6
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die Zubereitung:

Zunächst ein bisschen Geschichte:

Wir haben nie verstehen können, warum man eigentlich von jemandem, der alles kommentieren muss, sagt: " Immer muss du deinen Senf dazugeben ". Senf ist nähmlich ein überaus vielseitiges Produkt der Natur, wie wir gleich sehen werden. Wussten Sie , dass die Senfkörner der Samen einer wilden Kohlart sind? Diese einjährige und gelbblühende Pflanze, die es auch wild gibt, hat eine sehr alte Geschichte. Man kannte sie bereits im klassischen Griechenland, was man beim alten Philosophen und Mathematiker Pythagoras nachlesen kann. Seine Karriere begang der Senf nicht als Genuss- mittel sondern als Heilmittel, was er heute nur noch in zweiter Linie ist.

Vielleicht kennen Sie noch das Senfpflaster, das man bei Rheuma und aehnli- chen Krankheiten anwendet. Dieses Pflaster enthält Senfmehl, das die Durchblutung der Haut und der darunter liegenden Organe fördert. Schon im 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung hat der berühmte griechische Arzt Pedanios Dioskurides in seiner Arzneimittellehre " Materia Medica " die heilende Wirkung des Senfs beschrieben. Die Römer waren es schliesslich, die etwa zur selben Zeit den Senf als Würzpflanze entdeckten. Ebenfalls im 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung beschrieb der Römer Columella ein Senfrezept, dessen Bestandteile Senfkörner, Wasser, Soda und Essig waren.

Die Römer waren es auch, die die Senfpflanze über die Alpen die Alpen in unsere Land brachten. Ursprünglich war sie als Akerkraut vor allem in Kleinasien verbreitet, wo die Griechen den Senf kennengelernt haben. Und so taucht er auf deutschem Gebiet zum ersten mal im Jahre 795 in einer Schrift "Karls des Grossen" auf, der nicht nur das Anlegen von Kräuter- gärten anordnete, sondern auch den Senfanbau. Das Senf schon in frühen Zeiten keine Allerweltspflanze war, geht aus verschiedenen Schriften hervor, die dem Senf magische Kräfte zuwiesen. So behauptete zum Beispiel der Römer "Plinius", dass drei mit der linken Hand gepflückte Blätter des weissen Senfes, die man zusammen mit Honigwasser verspeist, ein hervorragen- des Aphrodisaikum seien, also die Liebeskräfte anregen. Nach einer anderen Quelle hat der Senf die Eigenschaft, Schlangen zu vertreiben. Dazu braucht man nur einige Blätter zu verbrennen; der Rauch besorgt dann sein Werk.

Nun, auf solche Zauberwirkung des Senfes sollte man sich vielleicht nicht allzu sehr verlassen. Als Heilmittel ist der Senf aber durchaus ernstzu- nehmen.

Senf-ein Heilmittel aus Grossmutters Zeiten: Vom Senfpflaster war schon die Rede. Man kann sich einen Senfwickel mit derselben Wirkung aber auch selbst herstellen. Dazu werden ganz normale gelbe Senfkörner gemahlen. Dieses Verfahren bietet ihnen die Gewähr dafür dass das Senfmehl nicht entölt ist. Denn das Öl enthält den eigentlichen Wirkstoff (dazu gleich mehr).

Rühren Sie das Senfmehl mit warmen Wasser zu einem dicken Brei an. Rheumatischen Beschwerden oder Gelenkschmerzen trägt man diesen Senfbrei auf die schmerzenden Stellen auf und deckt das Ganze mit einem Tuch ab.

Bei Augen und Ohrenschmerzen kommt dieser Wickel allerdings auf den Nacken.

Und bei Bronchialkatarrh legen Sie ihn auf die Brust. Lassen Sie die Auflage solange liegen, bis die Haut krebsrot und warm geworden ist. Das dauert in der Regel eine viertel bis zu einer halben Stunde. Anschliessend wird die Stelle mit warmen Wasser abgewaschen und gut warmgehalten.

Dieser Senfbrei muss vor jeder Behandlung frisch zubereitet werden.

Wer cronische kalte Füsse hat, und an einem gestörten Kreislauf leidet, beides hat in der Regel miteinander zu tun, der sollte es einmal mit einem Fussbad aus 5 Liter Wasser und 50 g Senfmehl probieren. Das Wasser sollte gut warm sein. Die heilende Wirkung des ätherischen Senoels macht sich auch hier durch Brennen auf der Haut bemerkbar. Der Senf als Gewürz hat durchaus mit dem Senf als Heilsmittel etwas zu tun. Die meisten Gewürze machen unsere Speisen nämlich nicht nur wohlschmekender, sondern versehen sie zusätzlich mit Spurenelementen und anregenden Wirkstoffen. So bringen Gewürze z.B. den Speichelfluss in Gang, der für die Verdauung sehr wichtig ist. Die Lust am Essen hat also durchaus ihre medezinische Seite.

Das bestätigt auch die Ärztin G.Hauschka mit ihrem Satz: " Eine mit Lust begangener Diätfehler bekommt manchmal dem Patienten besser als eine hineingequälte Diätspeise". Die medezinische Forschung hat aber heraus- gefunden, dass Senf nicht nur die Produktion von Verdauungssekreten im Magen und Darm günstig beeinflusst und die Darmbewegungen anregt, sondern dass er auch auf den Blutdruck regulierend einwirkt. Ausserdem hat er antibakter- ielle Eigenschaften; er wirkt also entzündungshemmend. Wie kommt diese Wirk ung zustande ? Der wichtigste Wirkstoff ist das Senföl, das nicht nur heilende Wirkung hat, sondern auch für den scharfen Geschmack des Senfes verantwortlich ist. Dieses Senföl bildet sich allerdings erst in einem chemischen Prozess, der in Gang kommt, wenn das Mehl des gemahlenen Senf- kornes mit Wasser vermischt wird. In diesem ätherischen Öl ist es wieder- rum das Glykosid Sinalbin, das die heilende Wirkung und den scharfen Geschmack bewirkt. Sie können diesen allmählichen Prozess der Senfbildung selbst nachvollziehen. Zerkauen Sie ein paar Senfkörner, die zunächst durchaus mild und noch gar nicht typisch nach Senf schmecken. Nach kurzer Zeit bildet sich aber durch Vermischung des Senfes mit dem Speichel das Scharfe Senföl, dass sich durch seinen scharfen Geschmack verrät. Dieser Umwandlungsprozess wird durch ein Enzym bewirkt, das ebensfalls im Senkorn enthalten ist und durch Wasser aktiviert wird.

Weiter in Teil 2 der Senfherstellung.


Anmerkungen zum Rezept:
keine