Rezept:

Rezept drucken

ins Rezeptbuch legen

als email versenden

MealMaster - Ansicht

Rezept als PDF

Rezept benoten

Anmerkung schreiben
 
ACHTUNG: diese Ansicht ist noch experimentell, bei der Konvertierung in dieses Format können unter Umständen Textstellen verloren gegangen sein!
Äpfel
Zutaten für 1  Menge anpassen
die Zutaten:
 Einige Gedanken über den Apfel
die Zubereitung:

Die erste Mahlzeit der Menschengeschichte bestand laut Bibel aus einem Apfel. Die Nascherei endete mit der Vertreibung aus dem Paradies. Wie es dort aussah, weiss man nicht, es muss wohl ziemlich langweilig gewesen sein: Weder Weine gab's noch eine feine Küche, und ausgerechnet der Apfel war verboten. Der Apfel ist nämlich weit mehr als nur ein pausbaeckiges Bauernkind: Er schmeckt pur aus der Hand herrlich, er bereichert die Küche ebenso wie die Paetisserie und beflügelt uns in veredelter Form, beispielweise als Calvados.

Ein Tafelspitz ohne Apfelmeerrettich wäre nur eine fade Angelegenheit. Zu einer kross gebratenen Blutwurst passt nichts besser als diskret karamelisierte Apfelscheiben. Das Süsssaure des Apfels und die herzhafte Rustikalität der Wurst ergänzen sich so schön. Ein Gaumenschmaus ist die warme Apfeltorte, bei den Franzosen "Tarte fine aux pommes" geheissen.

Das leckerste Apfelgericht ist zugleich das duftigste, und es löst Erinnerungen an die Kindheit aus: Grossmutters Bratapfel aus dem Ofenrohr. Die Rezepturen für diesen Klassiker variieren stark, jede Familie hat ihr eigenes kleines Geheimnis. Allen Rezepten gemeinsam ist, dass es saftige Äpfel sein sollen, solche mit frecher Säure wie beispielsweise Reinette, Glockenapfel, Boskop, Jonagold.

Es gibt Rezepte, in denen als Füllung ein Gemenge aus Butter und Rosinen empfohlen wird. Manche verlangen Mandeln, alternativ lassen sie geriebene Walnüsse gelten, aromatisiert mit Zimt, Krokant und Zitronenschale. Puristen genügt eine Masse aus Butter und Zucker, befeuchtet mit etwas Wasser, Weisswein oder Kirschwasser oder, sehr sinnig, mit Apfelwein. Die Füllung ist eine Geschmacks-und Glaubensfrage von hohem Rang. Wer noch nicht festgelegt ist, probiert am besten jede Tonart aus.

Wichtig ist, dass der Apfel gezuckert und die feuerfeste Auflaufform grosszügig gebuttert wird, ehe sie ins vorgeheizte Backrohr geschoben wird. Fertig ist die süsse Pracht, wenn die Äpfel aussen knusprig und golden geschrumpelt sind, innen müssen sie weich sein, saftig und süsslich-sauer.

Meine Äpfel, die ich von benachbarten Bauern bekomme, sind unbehandelt. Sie haben teilweise schrundige Stellen, gelegentlich einen Wurm. Dafür schmecken sie wunderbar saftig, frisch und herbsüss. Auch in Städten werden solche Rotbaeckchen zunehmend angeboten - ein Biss, und man schmeckt, ob es sich um ein Stück unbehandelte Natur oder einen Prototyp mit Einheitsnorm handelt. Die rund 8.000 Apfelsorten, die noch um die Jahrhundertwende bekannt waren, sind dramatisch geschrumpft. Nur auf der grossen Streuobstwiese des Apfelbaum-Museums in Bad Homburg gibt es noch so delikate Raritäten wie die Rheinische Schafsnase oder die Champagner Renette.


Anmerkungen zum Rezept:
keine